RogatorPersonen unter 30 Jahren koppeln sich zunehmend von Neuwagenkäufern ab / Akzeptanz für Hybrid-Antrieb deutlich größer als für die reine Elektro-Variante
Der deutsche Automobilmarkt war 2013 weiter unter Druck und entwickelt sich rückläufig. Dabei haben alternative Antriebsformen eine geringe Bedeutung innerhalb der Zulassungszahlen. Dennoch verdoppelte sich die Zahl der verkauften Elektro-Pkw innerhalb eines Jahres auf ca. 6.000 Einheiten – Pkws mit Hybridantrieb kommen auf ca. 26.000 Einheiten. Diese Zahlen kommen nicht von ungefähr: In der Gunst potenzieller Käufer steht der Hybridantrieb weit vor dem Elektromotor.
Wie viel Wunschdenken und wie viel Realität stecken in der Diskussion rund um Entwicklungstrends beim PKW-Antrieb? Dieser und anderen aktuellen Fragen geht die Studie „MobilitätsTRENDS 2014“ nach, eine Kooperationsstudie der exeo Strategic Consulting AG und der Rogator AG. Grundlage der Untersuchung ist eine repräsentative Befragung von ca. 2.400 Bürgern ab 18 Jahren. Personen, die in den letzten 12 Monaten Reisen mit einer Entfernung von mehr als 100 km unternommen haben, sind die Kernzielgruppe der Studie. Im Rahmen der Studie „MobilitätsTRENDS 2014“ wurden im Dez. 2013 zum zweiten Mal die Einstellungen und Erwartungen potenzieller Pkw-Käufer untersucht.
„Neue Fahrzeugkonzepte mit Elektro-Antrieb erreichen bei den Neuzulassungen die höchsten Zuwachsraten, die absoluten Zahlen bewegen sich jedoch auf einem geringen Niveau. Auch in den nächsten Jahren ist nicht absehbar, dass der Elektromotor andere alternative Antriebsformen überholt“, betont Prof. Dr. Andreas Krämer als Autor der Studie.
Die wesentlichen Erkenntnisse können in folgenden Punkten zusammengefasst werden:
• In der mobilen deutschen Bevölkerung besteht grundsätzlich eine positive Einstellung zur Entwicklung und Vermarktung alternativer Antriebsformen bei Pkws. Überdurchschnittlich hoch ist die positive Bewertung in der Altersklasse bis 30 Jahren. Dieses Segment ist jedoch zunehmend abgekoppelt vom Neuwagenkauf: 43 % haben noch nie einen Neuwagen erworben – für die Hälfte dieses Segments kommt auch zukünftig kein Kauf in Frage. Die Kaufabsicht für den Neuwagen ist wiederum stark von der aktuellen Pkw-Verfügbarkeit abhängig. Aktuell steht 82 % der mobilenBevölkerung jederzeit ein Pkw zur Verfügung. Im Alterssegment unter 30 Jahren sind dies nur 66 %.
• Neben den grundsätzlichen Einstellungen zu Elektro-Pkws stellt sich die Frage, ob die positive Bewertung auch die Kaufentscheidung beeinflusst. Immerhin 40 % der mobilen Bevölkerung stimmt der Aussage zu, dass ein Elektro-Auto für sie grundsätzlich nicht in Frage kommt. Die Gegenposition vertreten 32 %. Immerhin 22 % der Befragten haben nach eigenen Angaben überlegt, beim nächsten Pkw-Kauf ein Auto mit Elektroantrieb zu kaufen.
Dies verdeutlicht, dass die Option alternativer Antriebsformen in starkem Maße „Einzug in den Entscheidungsprozess deutscher Autokäufer“ gefunden haben – wenngleich die Zulassungszahlen dieses Bewusstsein (noch) nicht vollends abbilden.
• Etwa jeder vierte Befragte gibt an, innerhalb der nächsten 2 Jahre einen Neuwagen (Pkw, inkl. Jahreswagen) zukaufen. Mehr als jede zehnte Kaufabsicht berücksichtigt in der Kau-fentscheidung den Elektro-Motor alsalternativen Antrieb. Hierbei ist zu beachten, dass der Elektromotor meist als Ergänzung der in Frage kommendenAntriebsformen als gemeint ist (Hybridantrieb). Weniger als 1 % der potenziellen Autokäufer sindausschließlich auf den Elektroantrieb fixiert (keine andere Antriebsform kommt in Frage).
• Nicht verwunderlich ist, dass Benzin- (67 %) und Dieselmotoren (39 %) weiterhin stark in der Gunst der potenziellen Neuwagenkäufer stehen. Allerdings erwägen auch 30 % einen Hybrid-Antrieb – und damit etwa dreimal mehr als den Elektromotor (13%).
Wenngleich die Studienergebnisse zeigen, dass alternative Antriebssysteme relativ stark gestiegen sind, kann in den kommenden Jahren jedoch nicht von revolutionären strukturellen Änderungen im Automobilmarkt ausgegangen werden. Das Ziel der Bundesregierung von 1 Mio. Elektrofahrzeugen bis 2020 scheint aufgrund der vorliegenden Daten nur schwerlich umsetzbar. Auch wenn alternative Antriebsformen anteilsmäßig bedeutsamer werden, wird der Hybridantrieb dennoch eine wesentlich stärkere Rolle spielen als der Elektromotor.

Studie „Mobilitäts TRENDS 2014“ beleuchtet Pkw-Kaufabsicht und Relevanz des Elektroantriebs
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